Deutsche Hallenjugendmeisterschaften 2022 in Essen
Lasse Pörtner macht sich selbst ein Geburtstagsgeschenk
(tv). Vom 21. bis zum 27. November 2022 war das Leistungszentrum des Tennis-Verbandes Niederrhein (TVN) in Essen Schauplatz der Deutschen Jugendmeisterschaften U14, U16 und U18 in der Halle. Ein Einzeltitel wie im Vorjahr durch Marie Vogt (TC Bernhausen) bei den U16 brachte die WTB-Auswahl diesmal zwar nicht mit zurück ins Ländle, hatte mit Lasse Pörtner (TC Kirchheim/Teck) als Deutschem Meister im U18-Doppel aber dennoch Grund zu Feiern. Zudem gab’s noch eine weitere Final- und zwei Halbfinalteilnahmen.
Die Chancen auf einen erneuten Titelgewinn wurden dabei schon im Vorfeld geschmälert, denn sowohl Vogt wie auch Valentina Steiner (TEC Waldau) hatten verletzt absagen müssen; zudem entschied sich Mia Mack zugunsten ihres US-College-Teams gegen eine Teilnahme an ihrer letzten Jugend-DM. Nachdem auch Nicolas Pfäfflin (TEV Fellbach) verletzungsbedingt passen musste, beschränkte sich die Zahl der aus WTB-Vereinen stammenden Jugendlichen in Essen auf 18 Talente. Jene aus dem DTB-/WTB-Kader wurden von den WTB-Verbandstrainern Fidi Beutel, Torsten Popp und Albert Ender (Cheftrainer Leistungssport) betreut.
Ungewöhnlich war der dieses Jahr durchgeführte Modus, nach dem gesetzte Spielerinnen und Spieler erst am zweiten oder dritten Turniertag in den Wettbewerb einzusteigen brauchten und dann zunächst auch erst zum Doppel antraten. Für die meisten WTB’ler hieß dies, sich schon ab Montag über Gruppenspiele - ein Modus, der sonst bei Verbandsmeisterschaften tabu ist - für die Hauptfelder qualifizieren zu müssen. Emma Glaser (TC Markwasen Reutlingen), die bei den U14 antrat, empfand diesen Ansatz im Grundsatz als „blöd, denn wenn das erste Spiel verloren wurde, ist es schwierig, sich für das zweite Match noch zu motivieren und fürs Hauptfeld zu qualifizieren“.
Für Glaser war diese Einschätzung aber dennoch nur ein Gedankenspiel, denn sie gewann ihre beiden Gruppenspiele – und knipste dann sogar noch die an zwei gesetzte Aleksandrina Getterich (ESV Flügelrad Nürnberg) mit 3:6, 6:4, 6:1 aus dem Wettbewerb. Das Viertelfinale verlor Glaser dann jedoch. „Kämpferisch und spielerisch hat Emma sehr gute Matches abgeliefert und sich mutig ihre Punkte verdient. Nur gegen die Jahrgangsältere Michelle Kirsch aus Hannover hat sie dann etwas zu verhalten gespielt“, hatte Albert Ender beobachtet. Bei den U14-Juniorinnen bestand das Achtelfinale übrigens zu einem Viertel aus WTB-Spielerinnen. Neben Glaser, die mit Getterich noch das U14-Doppelfinale erreichte und dort Deutsche Vizemeisterin wurde, waren noch Francesca Parcelli (TV Ravensburg) qualifiziert, Gwendolyn Fedel (TC Hechingen) und Mariella Thamm qualifiziert. Letztere hat den TEC Waldau zwischenzeitlich verlassen und ist zum Badischen Verband gewechselt, wo sie von Susi Schaffner betreut wird. Alle drei schieden im Achtelfinale aus.
Bei den U16 gewannen Victoria Pohle (TEC Waldau) wie auch Louanne Djafari (TC Schorndorf) ihre beiden Gruppenspiele. Djafari gelang es anschließend jedoch nicht, gegen Sonja Zhenikhova (Berlin) ihre wenigen Chancen zu nutzen; Pohle wiederum kam gegen die an Vier gesetzte Anna Linn Plus (TC Ludwigshafen) mit einer sehr guten Einstellung und aggressiver Spielweise nach über drei Stunden zum Erfolg (7:6, 6:7, 6:2), fand gegen die spätere Deutsche Meisterin Josy Daems (Sparta Nordhorn) beim 1:6, 1:6 jedoch nicht zu ihrem Spiel und haderte, so Albert Ender, zu oft mit sich. Gleichwohl: Halbfinale war ja auch nicht schlecht. Die fürs Hauptfeld direkt qualifizierte Ana Ceuca (TA VfL Sindelfingen) scheiterte bereits in ihrem Auftaktspiel.
Bei den Jungs waren fürs Hauptfeld U18 Lasse Pörtner sowie bei den U16 André Nemeth (TC Weissenhof) und Aaron Funk (TSC Renningen) direkt qualifiziert. Der Sprung ins Hauptfeld gelang bei den U18 lediglich Vincent Vohl (TEC Waldau) sowie Leon Nickel (TC Winnenden) über ein Nachrücken als Lucky Loser. Im Kampf um die Titelvergabe spielten sie letztlich aber ebenso wenig mit wie der in der ersten Runde ausgeschiedene Lasse Pörtner. Über sein 5:7, 1:6 gegen den späteren Deutschen Meister Markus Malaszszak (Berlin) sagte er: „Den ersten Satz muss ich gewinnen, im zweiten Satz habe ich zu viele Fehler gemacht.“ Gleichwohl: der während der DM in Essen 17 Jahre alt gewordene Kirchheimer hatte am Ende aber doch noch einen Grund zur Freude, holte er sich mit Piet Steveker (Wuppertal) noch den Titel im Doppel.
Was die Junioren U16 betrifft, so lieferte André Nemeth trotz Nervosität sehr gute Matches und erreichte zurecht das Halbfinale. Wie zuvor Aaron Funk im Viertelfinale schied auch er schließlich gegen Vincent Marysko (TC RW Sprendlingen) aus. Als Fazit der Reise nach Essen hielt Albert Ender fest: „Ein Titel und ein zweiter Platz im Doppel sowie zwei Halbfinalisten – da hatten wir uns insgesamt natürlich mehr erhofft. Trotzdem hat sich unser WTB-Kader als Team präsentiert und alle haben sich gegenseitig unterstützt.“ In die Siegerlisten eingetragen haben sich am Ende Talente, die auch international bereits erste Erfolge feiern konnten.
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Ergebnisse ab Halbfinale aus Sicht des WTB:
U16 Junioren: HF: Nikolai Barsukov (TC RC Sport Leipzig) - Fabio Stapper (TC RW Troisdorf) 6:7, 6:2, 6:2, Vincent Marysko (Nr.2, TC RW Sprendlingen) - André Nemeth (Nr.3, TC Weissenhof Stuttgart) 7:6, 6:3; F:
Barsukov - Marysko 7:6(6), 6:3.
U16 Juniorinnen: HF: Josy Daems (Nr.1, TV Sparta 87 Nordhorn) - Victoria Pohle (TEC Waldau Stuttgart) 6:1, 6:1, Philippa Färber (Nr.2, TG Düsternbrook) - Helene Schnack (Nr.3, TC Raschke Taufkirchen) 6:2, 6:4; F: Daems - Färber (TG Düsternbrook) 6:3, 6:3.
Die weiteren Titel gingen an:
U18: Julia Stusek (BAD) und Markus Malaszszak (TVBB).
U14: Michelle Khomich (BTV) und
Christopher Thies (TVM).
DOPPEL-Endspiele
U18 Junioren: Piet Steveker (Nr. 1, SV Bayer Wuppertal)/Lasse Pörtner (TC Kirchheim/Teck) - Markus Malaszszak/Mariano Dedura-Palomero (Nr.4, beide TC SCC Berlin) 6:2, 6:2.
U14 Juniorinnen: Mia Keuler/Emily Eigelsbach (beide HTC Bad Neuenahr) - Emma Sophie Glaser (Nr.2, TC Markwasen Reutlingen)/ Aleksandrina Getterich (ESV Flügelrad Nürnberg) 4:6, 6:2, 10:4.