Größter Erfolg in der Vereinsgeschichte
Der TC Blau-Weiß Vaihingen/Rohr spielt in der kommenden Saison in der ersten Bundesliga. Die TA VfL Sindelfingen schafft den Klassenverbleib in Liga zwei.
Zwei kurzfristig georderte Flaschen Sekt mussten reichen. Und wer es nicht besser wusste, der hätte das fröhliche Grüppchen in der Clubheim-Ecke wohl eher für einen Freundinnentreff gehalten, der sich aufs Wochenende einstimmte, als für das: Tatsächlich feierte da gerade eine Mannschaft den größten sportlichen Erfolg in der Geschichte ihres Vereins.
Der TC Blau-Weiß Vaihingen/Rohr steigt erstmals mit einem Team in Deutschlands höchste Tennis-Spielklasse auf. Hätte das zum Saisonbeginn vor vier Wochen jemand erzählt, „wir hätten ihn für verrückt gehalten“, sagt der Trainer Michael Seibold. Nun krönten die Seinen eine Runde der Überraschungen. Schon das 8:1 am vorletzten Spieltag im Gipfelduell beim TC Ludwigshafen machte den Coup perfekt. Die Niederlage zum Abschluss in Sindelfingen (3:6) hatte darauf keine Bedeutung mehr. Unter dem Strich stehen sechs Spiele, fünf Siege.
Beim Regionalliga-Titelgewinn in noch Vor-Coronazeiten anno 2019 waren sie komplett ohne Punktverlust geblieben. Wie es sein kann, dass es nun eine Etage höher gerade so weiterging? „Wir haben einfach auch eine starke Mannschaft“, sagt Seibold, der einmal mehr seiner Devise treu geblieben war, die da lautet: den Ball flach halten. Hinzu kam, dass sich dann eine Erfahrung bestätigte. In wohl keiner anderen Sportart gilt er mehr, dieser Spruch: Die Wahrheit liegt auf dem Platz – und eben weniger in veröffentlichten Kaderlisten vor dem Rundenstart. Während die Vaihingerinnen konstant mit einem kleinen Stamm an Leistungsträgerinnen antraten, erwies sich der ein oder andere Kontrahent als Papiertiger.
Nun wartet eine große Herausforderung auf die Vaihinger Verantwortlichen. Um in der nationalen Beletage konkurrenzfähig zu sein, veranschlagt Thomas Bürkle, der Teammanager des Lokalrivalen und künftigen Ligagegners TEC Waldau, einen Saisonetat von 80 000 bis 100 000 Euro. Vergleichszahlen mag in Stuttgart-Vaihingen keiner nennen. Vor drei Jahren, damals ebenfalls noch in der zweiten Liga, hatte Seibold aber mit weniger als 20 000 Euro kalkuliert. Viel mehr dürfte es auch durch den Einstieg eines Hausgeräteherstellers als Namensgeber in diesem Spieljahr nicht geworden sein. Offiziell firmiert das eigene Damen-Ensemble heuer als „Bauknecht-Team Vaihingen/Rohr“. Schon allein unter Geldbeutel-Aspekten wird der Filderclub also in eine für ihn völlig neue Welt eintauchen. Mit welchem Konzept, das will man im Verein in Ruhe ausloten. „Fragen Sie hierzu in drei Wochen noch einmal nach“, sagt der seit Juni amtierende neue Blau-Weiß-Chef Marko Klein.
Für Seibold sind einstweilen zwei Dinge schon einmal klar. Zum einen, dass zumindest der deutsche Teil des Meisteraufgebots weiter zum Einsatz kommen soll. Seine Tochter Emily (5:1 Einzelsiege), Antonia Schmidt (4:2) und die Altmeisterin Kathrin Wörle-Scheller (6:0) waren in der jetzigen Titelsaison die besten Punktesammlerinnen. Vor allem auf diesen hinteren Positionen wurde der Grundstein gelegt. Zum anderen? „Immer positiv unterwegs, mit einer gewissen Lockerheit und ohne Stress“ – auch daran soll sich laut Seibold möglichst nichts ändern, auch nicht beim nun bevorstehenden „Abenteuer“. „Ausflippen“, sagt er, „wird bei uns jedenfalls keiner.“ Sah auch auf der erwähnten spontanen Meisterfeier nicht so aus. Mehr als die zwei Flaschen Sekt sind es nicht geworden. Dann ging es im Auto brav auf den Heimweg.
Autor: Franz Stettmer, Filder-Zeitung
Glückliches Ende für Sindelfingen
Die Zweitliga-Damen der TA VfL Sindelfingen werden Gruppendritter in Liga zwei
Zwei Matchpunkte am letzten Spieltag, besser drei, das war für die Damenriege der TA VfL Sindelfingen im Württemberg-Derby mit dem zwei Tage zuvor vorzeitig zum Meister der Zweiten Bundesliga gekürten TC Blau-Weiß Vaihingen-Rohr Pflicht, um die Saison mit dem Klassenverbleib abschließen zu können. Das Team hat’s noch besser gemacht, und die Partie mit 6:3 für sich entschieden.
Nach der 3:6-Niederlage gegen den MTTC Iphitos München am vorletzten Spieltag sah der Marschplan für Sindelfingen am letzten Ligaspieltag vor, gegen den überraschenden Aufsteiger und Bezirksnachbarn Vaihingen-Rohr drei Punkte holen zu müssen, um rechnerisch auf der sicheren Seite zu sein. „Durch unser gutes Verhältnis an Sätzen dürften aber auch zwei Matchpunkte ausreichend sein“, merkte Cheftrainer Daniel Merkert an. Zu großen Freude des Coaches setzten die Sindelfingerinnen diesen Plan schon in der ersten Runde der Einzel um.
Chantal Sauvant gegen Antonia Schmidt (6:3, 6:3) und Pia Praefke gegen Jasmin Kling (7:5, 6:4) nahmen dann den ganz großen Druck von ihrem Team – mit ihren beiden Siegen war der Klassenerhalt für Sindelfingen frühzeitig unter Dach und Fach. Cristiana Ferrando erhöhte gegen Angelica Moratelli durch ein 4:6, 6:3, 10:5 gar auf 3:0. Interessant dann, wie furios Anne Schäfer ihr Ligaspiel gegen die bislang mit makelloser Bilanz durch die Liga marschierte Emily Seibold spielte und 7:6(1), 6:0 gewann. Erst im Spitzeneinzel zwischen der Griechin Despina Papamichail und Yvonne Cavalle-Reimers (7:6, 4:6, 7:10) und Meggie Raidt gegen Katrin Wörle-Scheller (4:6, 4:6) kam das Meisterteam aus Vaihingen-Rohr im Gegenzug zu Punkten. Dabei war Wörle-Scheller (zusammen mit Seibold) die mit 11:1 Punkten erfolgreichste Punktejägerin aller sieben Zweitliga-Teams. Nur das gegen Sindelfingen aufgegebene Doppel trübt ihre Saisonbilanz. Auch die anderen Doppel wurden nicht mehr zu Ende gespielt, das Spieltagergebnis mit 6:3 für Sindelfingen vermerkt – was schließlich Platz drei mit einer ausgeglichenen Bilanz von drei Siegen und drei Niederlagen bedeutete.
Im Rückblick auf die Saison lässt sich sagen: während es für die Sindelfinger Damen am ersten Spieltag noch alles andere als rund gelaufen war steigerten sie sich von Woche zu Woche und wuchsen als Team zusammen. „Alle haben bis zum letzten Spieltag immer wieder aufs Neue bis zum Schluss ihr Bestes gegeben und gekämpft, auch der letzte Spieltag hat gezeigt, was für einen Unterschied Kampfgeist, Siegeswille und Zusammenhalt in dieser Liga ausmachen können. Ein besseres Ende für die Saison mit einem verdienten Sieg gegen den Aufsteiger im Kampf um den Klassenerhalt vor zahlreichen Zuschauern, die es in die Halle getrieben hatte und die emotional unterstützten, hätte sich keiner wünschen können. Wir freuen uns, dass die Damen der TA VfL Sindelfingen auch in der nächsten Saison wieder in der Zweiten Bundesliga aufschlagen“, sagt dazu Daniel Merkert.
Autor: Thomas Volkmann
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Damen II steigen auf
Für die Damen II der TA VfL Sindelfingen geht es eine Etage höher. Die WTB-Meisterinnen gewannen ihr Relegationsspiel gegen den hessischen Meister TC Bad Homburg um den Aufstieg in die Regionalliga Südwest mit 5:4. Bei den Herren verlor der württembergische Meister TA SV Böblingen sein Aufstiegsspiel gegen TZ DJK Sulzbachtal mit 1:5.