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Württembergischer Tennis-Bund e.V.
 

Tennis ist für alle da

Der WTB setzt sich für Inklusion im Tennis ein. Tanja Pannach aus Altdorf ist die neue Fachberaterin.

©Stefan Brendahl/DTB

Tennis macht Spaß. Tennis ist vielfältig. Tennis ist für alle da. Über Inklusion wird viel gesprochen. Wichtig ist aber, dass man auch etwas dafür tut. Dass man alle Teilbereiche des Lebens für alle Menschen öffnet. Sport im Allgemeinen und Tennis im Speziellen ist eine ideale Plattform für ein respektvolles Miteinander. Verschiedenheit ist normal, individuelle Stärken und Schwächen können als Chance gesehen werden.

Auch der Württembergische Tennis-Bund macht sich stark für Inklusion. Seit kurzem hat Tanja Pannach aus Altdorf (Kreis Böblingen) das Amt der Fachberaterin für Inklusion übernommen. Die 49-Jährige möchte sich dafür einsetzen, dass Menschen mit Behinderungen im WTB eine Heimat finden und Tennis spielen können. „Wir befassen uns schon länger mit dem Thema“, sagt Gerd Hummel, als Präsidiumsmitglied verantwortlich für Vereinsservice, Breitensport und Sportentwicklung. Mit einer Ausschreibung wollte der WTB im vergangenen Jahr herausfinden, welche Vereine in Württemberg inklusiven Sport anbieten – sei es Blindentennis, Tennis für Menschen mit geistiger Behinderung, Rollstuhltennis oder Gehörlosentennis. Die Resonanz war auf den ersten Blick ernüchternd. Gerade einmal fünf WTB-Vereine meldeten sich – doch damit war die Motivation von Gerd Hummel erst recht geweckt, das Thema voranzutreiben.

Eine von jenen, die sich gemeldet hatte, ist Tanja Pannach vom TC Ehningen. Die C-Trainerin, selbst Mutter eines körperlich behinderten Sohnes, weiß, wie schwierig es für Menschen mit Behinderungen ist, ein geeignetes Angebot zu finden. „Mein Sohn wollte so gerne Tennis spielen, weil alle in der Familie Tennis spielen“, erzählt sie. Eine Gruppe fürs gemeinsame Training fand der Junge, damals im Grundschulalter, aber nicht. Und nur Einzeltraining war nicht das, was er sich gewünscht hatte.

„Unser Ziel ist es, langfristig in jedem Bezirk mindestens ein Angebot für Menschen mit Behinderungen zu haben“, sagt Tanja Pannach, die Gerd Hummel als einen „Glücksfall für den WTB“ bezeichnet. „Sie ist absolut mit Herzblut dabei“, sagt er.

Vereine für Pilotprojekte gesucht

Eigentlich wollte sich der WTB beim Sporttag Inklusion des Württembergischen Landessportbunds im Juni präsentieren und auf das neue Angebot aufmerksam machen. Doch wie so vieles in dieser Zeit fällt auch der Sporttag der Pandemie zum Opfer. Nun planen Tanja Pannach und Gerd Hummel, das Thema an verschiedenen Einrichtungen und Schulen für geistig- und/oder körperbehinderte Kinder vorzustellen und bei Bedarf Schnupperstunden anzubieten. „Wir können uns auch Kooperationen zwischen Schulen und Vereinen sehr gut vorstellen“, sagt Tanja Pannach und fügt hinzu: „Wir würden uns freuen, wenn Vereine sich bei uns melden, um Pilotprojekte zu starten.“

Um behinderten Menschen die Chance zu bieten, Tennis zu spielen, muss man die Sportart nicht neu erfinden. Die vorhandenen Strukturen und das Fachwissen bieten schon die besten Voraussetzungen, um alle mitspielen zu lassen. „Das Wichtigste ist, dass man keine Berührungsängste hat“, sagt Tanja Pannach. Für C- und B-Trainer*innen gibt es am 13./14. November eine Fortbildung beim TEC Waldau Stuttgart zum Thema Inklusion (Zur Anmeldung).

Tennis für Menschen mit Behinderungen ist in vier Bereiche aufgeteilt: Rollstuhltennis, Blindentennis, Tennis für Menschen mit geistiger Behinderung und Gehörlosentennis.

Für die beiden letztgenannten Gruppen ergeben sich kaum organisatorische Hürden. Menschen mit Lernbehinderung oder so genannter geistiger Behinderung können in der Regel uneingeschränkt motorisch trainiert werden und auch bei gehörlosen Sportlern kommt das reguläre Material, also alters- und leistungsangemessene Bälle, Schläger und Felder, zum Einsatz. Da keine Veränderungen notwendig sind, hat der Sport mit Gehörlosen und der mit geistig behinderten Menschen besonders großes inklusives Potenzial.

Materialien können ausgeliehen werden

Blindentennis funktioniert mit rasselndem Ball und fühlbaren Linien. Ansonsten ist es von den Regeln, Schlägern oder Feldern extrem nah am Tennis der Sehenden. Der WTB bietet bei Bedarf Rasselbälle zum Leihen oder Kaufen an.

Die größten Anschaffungen sind für das Rollstuhltennis nötig.  Zum sicheren Spiel wird ein Sportrollstuhl benötigt. Dieser ermöglicht deutlich dynamischere Fahrmanöver und schützt durch ein sogenanntes Kipprad den Spieler vor einem Umfallen nach hinten, zum Beispiel beim Aufschlag. Entgegen eines gängigen Vorurteils kann Rollstuhltennis auf jedem Belag, auch auf Sand, gespielt werden, ohne außergewöhnliche Schäden an den Plätzen hervorzurufen. Der Deutsche Tennis Bund bietet für Vereine, die Rollstuhltennis in ihr Programm aufnehmen wollen, Leihrollstühle an. „Wir unterstützen dabei gerne“, sagt Gerd Hummel.

Das Präsidiumsmitglied freut sich, dass der inklusive Ball im WTB ins Rollen kommt. Und er hofft, dass möglichst viele Vereine auf den Zug aufspringen. Damit auch Menschen mit Beeinträchtigungen das tun könne, was er selbst am liebsten tut: ganz einfach Tennis spielen!

 

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