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Württembergischer Tennis-Bund e.V.

Rollstuhltennis

Beim Rollstuhltennis wird nach den bekannten Tennisregeln gespielt. Nur der Ball darf vor dem Schlag zweimal aufspringen.

Rollstuhltennis gibt es seit 1976. Seit 1992 ist es paralympisch und seit 1998 offizieller Teil der ITF – inklusive der Teilnahme an den Grand Slams. 2009 wurde die Sportart in den Deutschen Tennis Bund integriert. 

Bereits 1976 wurde die Sportart Rollstuhltennis vom Amerikaner Brad Parks entwickelt. Mit stetigem Wachstum entstand eine dynamische und faszinierende Sportart, die mittlerweile in über 80 Ländern auf allen Kontinenten gespielt wird. Zusätzlich zur Kontrolle von Schläger und Ball, kommt hier das Beherrschen des Sportrollstuhls dazu, der für Anfänger, über Breiten- und bis zum Hochleistungssport Tennisspielen ermöglicht. Die Dachorganisation ist, wie auch bei den Tennisspielern ohne Behinderung, die International Tennis Federation.

Wie wird Rollstuhltennis gespielt?

Wie auch bei den „Fußgänger:innen“ gelten im Rollstuhltennis die offiziellen ITF-Regeln. Zusätzlich besteht die Möglichkeit, dass der Ball zweimal aufspringen darf, wobei der erste Bodenkontakt in der regulären Feldbegrenzung erfolgen muss.

Der Rollstuhl als Sportgerät wird als dem Körper zugehörig betrachtet, aus ihm darf nicht aufgestanden werden und die Füße dürfen nicht den Boden berühren. Zum sicheren und freudvollen Spiel wird ein Sportrollstuhl benötigt. Dieser ermöglicht deutlich dynamischere Fahrmanöver und schützt durch ein so genanntes Kipprad der:n Spieler:in vor einem Umfallen nach hinten, z.B. beim Aufschlag.
Falls erste Tennis-Versuche noch im Alltagsrollstuhl gemacht werden sollten, muss auch hier unbedingt auf die Anbringung des Kipprades geachtet werden. Über kurz oder lang ist aber nur das Tennisspielen in einem Sportrollstuhl sinnvoll. 

Neben normalen Tennisschlägern und Bällen, ist das wichtigste Zubehör der Sportrollstuhl. Wer sich nicht so gut auskennt, der erkennt den Unterschied zwischen dem Alltags- und Sportrollstuhl auf den ersten Blick an den Rädern.

Während sie bei dem Alltagsrollstuhl ohne Neigung sind, hat der Tennis-Sportrollstuhl Räder mit einer deutlichen Neigung. Diese gewährleistet eine sehr viel schnellere und bessere Wendigkeit. Die vorderen Räder sind bei einem Tennis-Sportrollstuhl kleiner. Dadurch ist der Widerstand kleiner und man ist deutlich schneller.

Auch haben Tennis-Sportrollstühle mindestens ein Hinterrad, um vor Stürzen zu schützen. Auch muss man – dies ist eine vorgeschriebene Regel – im Tennis-Sportrollstuhl Gurte haben, um sich fest anzuschnallen.

Ein klassisches Vorurteil ist, dass der Sportrollstuhl den Sandplatz kaputt macht. Das ist allerdings nur der Fall, wenn der Platz wirklich weich ist. Generell wird Rollstuhltennis auf der ganzen Welt auf allen Belägen gespielt.

Wie hat sich Rollstuhltennis entwickelt?

Als Geburtsstunde des Rollstuhltennis gilt das Jahr 1976, als der Amerikaner Brad Parks, der durch einen Unfall eine Querschnittlähmung erlitt, schon während seiner Rehabilitation erste Versuche mit Tennis im Rollstuhl unternahm.

Mittlerweile ist Rollstuhltennis eine der populärsten Rollstuhlsportarten der Welt. Es lässt sich ins reguläre Tennis ganz einfach integrieren, da es problemlos auf jedem Platzbelag, ohne Änderung der Feldmaße, Schläger oder Bälle gespielt werden kann.

Nach der Gründung verschiedener nationaler und internationaler Verbände ist die Sportart seit 1992 paralympisch und seit 1998 offizieller Teil der International Tennis Federation - eine solche Zusammenschließung hat es auf internationaler Ebene vorher in keiner anderen Behindertensportart gegeben. 2009 wurde auch der Deutsche Rollstuhltennis-Verband aufgelöst und als Referat in den DTB integriert, der sich die administrative und finanzielle Zuständigkeit mit dem Deutschen Behindertensportverband teilt. Seit Beginn können die deutschen Rollstuhltennis-Spieler:innen auch international große Erfolge verzeichnen.

Die Disziplin lässt sich auf jeder Ebene des Tennissports ausüben: als Anfänger:in oder Wieder-Einsteiger:in, im Kinder- und Jugendbereich, durch alle Stufen des Play&Stay-Konzeptes, als Breitensportler:in, Senior:in oder als Profisportler:in.

Neben einigen wenigen deutschen Turnieren für Breitensportler:innen existieren ebenso ITF- und Future-Serien, Einzel- und Doppel-Masters, der World Team Cup (das Rollstuhltennis-Äquivalent zu Davis Cup und Fed Cup) und neben dem Highlight für jede:n Behindertensportler:in, den Paralympics, gibt es auch bei allen Grand Slams Rollstuhl Tennis-Konkurrenzen.

Welche Klassifizierungen gibt es?

Im Gegensatz zu vielen anderen Behindertensportarten, starten alle Athlet:innen unabhängig von Ihrer Beeinträchtigung in derselben Klasse: Junioren, Damen oder Herren. Nur für Sportler:innen mit einer Einschränkung von drei oder mehr Extremitäten gibt es eine gesonderte Startklasse, die ‚Quads‘.

Wer eine attestierte Gehbehinderung hat, sich aufgrund einer Beeinträchtigung nur mittels Rollstuhl fortbewegen kann oder in besonderen Fällen einen irreparablen Schaden an Hüft-, Knie- oder Fußgelenken vorweist, kann von der ITF klassifiziert werden und darf an offiziellen Wettkämpfen teilnehmen. In breitensportlichen oder Trainings-Kontexten kann diese Regelung natürlich aufgelockert werden.

Häufig auftretende Beeinträchtigungen von Rollstuhltennisspieler:innen sind neben Amputationen beispielsweise Querschnittlähmungen oder eine ‚Spina Bifida‘, eine embryonale Fehlbildung in der Anlage des zentralen Nervensystems.

Kontakt zur Klientel lässt sich über Förder- oder inklusive Schulen und Kindergärten, Rehakliniken und Orthopäden oder bereits bestehende Rollstuhlsportgruppen knüpfen.

Informationen zur ITF-Klassifizierung.

Training und Ansprechpartnerin

In den kostenfrei über den DTB Youtube-Kanal abrufbaren Lektionen werden Trainer:innen dazu angeleitet, die Grundlagen der Sportart unkompliziert im eigenen Unterricht zu vermitteln und somit in den Vereinen neue sportliche Teilhabemöglichkeiten für Menschen mit einer Behinderung zu schaffen. Rollstuhlfahrer:innen und Blindentennisspieler:innen können die Tutorials zudem nutzen, um ihre Fähigkeiten auf dem Platz eigenständig zu schulen.

Generell sollte es in jedem Verein mit den Trainer:innen möglich sein, Rollstuhltennis zu spielen. In einem Coaching Manual der britischen ‚Tennis Foundation‘ oder in der DTB-Broschüre "Inklusion im Tennis" findest du mehr Infos und Inspiration für Training und Verein. Die Broschüre ist im DTB Online-Shop erhältlich.​​​​​​

Suchen Sie nach einer Gruppe, haben Sie Fragen zu Entwicklung und Training, melden Sie sich gerne bei unserer Mitarbeiterin Rebecca Bäuerle. Informieren Sie uns auch gerne über ihre Aktivitäten, wenn Sie bereits an einem Rollstuhltennis-Standort aktiv sind!

Die 2021 fertiggestellten „Rollstuhltennis-Tutorials“ mit dem amtierenden Deutschen Meister, Anthony Dittmar schaut doch mal rein!